Interview mit Stefan Loacker, Präsident Clubjahr 2022 / 2023

lundi 4 juillet 2022

Philipp Landmark, PR


«Der Klub hat viel Potential,
das soll sich im Programm spiegeln»

 

Stefan, ab Juli wirst Du ein Jahr lang Präsident des Rotary Clubs St. Gallen sein. Aus welchen Überlegungen hast  Du Dich für dieses Amt zur Verfügung gestellt?

 

Stefan Loacker: Erstens einmal aus der rotarischen Überzeugung heraus, dass man nicht nein sagt, wenn eine rotarische Anfrage kommt. Zweitens: Wenn ich bei diesem Verein bin, dann möchte ich nicht nur Passiv-Mitglied sein, sondern Mitgestalter. Und drittens, weil mich generell die Führungsarbeit reizt – wobei das nicht-hierarchische Führen in einem Freundschaftsclub ein neues Feld für mich ist. Man sagt ja, Führen in einem Freundschaftsgebilde sei das Anspruchvollste überhaupt. Nun, ich lasse mich jetzt gerne darauf ein.

 

Als Mitgestalter hast Du Dir auch Gedanken zum Programm gemacht.

 

Als Incoming President hat mich interessiert, wo unser Klub insgesamt steht, gerade auch Im Blick auf die Jubiläumskonstellation mit dem 100-jährigen Bestehen des Klubs. Als Programm-Chef konnte ich Gallus Wirrer gewinnen, der dabei von Peter Gut unterstützt wird. Wir haben eine ähnliche Wahrnehmung, dass der Klub viel Potential hat, und das soll sch im Programm spiegeln. Aus diesen Überlegungen entstand dann unser Motto fürs Programm und im weitesten Sinn auch für die Klub-Reflexion und die Themen, die ich mir auf der präsidialen Ebene vorgenommen habe dieses Jahr: «Mein Club – Dein Club»

 

Das Programm soll also wie die Klub-Reflexion einen gewissen Blick nach Innen bieten?

 

Wir wollen die Ressourcen, die wir im Klub haben, nutzen, und nicht nur externe Referenten engagieren. Wir haben bewusst auch eine Reihe von internen Referenten im kommenden Klub-Jahr vorgesehen. Wir haben auch Formate für Begegnungen vorgesehen, Gelegenheiten, bei denen sich Mitglieder besser kennen lernen können. Das ist ja generell ein bisschen ein Thema, wenn man über 100 Leute im Klub hat.

 

Was darf man sich darunter vorstellen? Mehr Apéros?

 

Der Fokus im Klub-Jahr bleibt natürlich auf den Lunches, aber wir haben noch andere Formate im Sinn. Eine Abendveranstaltung mit allen drei St. Galler Klubs beispielsweise. Wir wollen auch wieder Hands-on-Formate durchführen, wir werden etwa für Mine-ex backen.

 

Backen?

 

Ja, alle miteinander werden wir in der Backstube von Goldkind Gebäck produzieren und dieses dann gemeinsam an einem Marktstand in St. Gallen verkaufen.

 

Wirft das grosse Jubiläum seine Schatten auch schon voraus?

 

Ja. Wenn wir fit fürs Jubiläum sein wollen, stellen sich zwei, drei Fragen bereits jetzt schon.

Das Jubiläum will vorbereitet sein, die Arbeit dafür startet jetzt, es gibt dafür ein Jubiläums-OK. Wer was wie an die Hand nimmt, ist ein Thema in meinem Präsidiumsjahr. Das heisst nicht, dass ich es mache, aber ich muss dafür sorgen, dass es in dieser Zeit entsteht.

 

Ist die Klub-Reflexion mit einer Umfrage unter allen Mitgliedern auch ein Teil des Jubiläums?

 

Bevor wir 100 Jahre alt werden, sollten wir uns selbst die Frage beantworten: Wie wollen wir sein? Die Antwort muss nicht für die nächsten 100 Jahre Gültigkeit haben. Aber aus Anlass des Jubiläums darf man sich einmal hinterfragen. Was läuft perfekt, wo haben wir Möglichkeiten, uns weiter zu entwickeln? Ich bin gespannt, welche Ideen unsere Mitglieder in diesem Zusammenhang einbringen. Im besten Fall bleibt es nicht nur bei der Standortbestimmung, sondern bringt auch positive Energie. Vielleicht entsteht auch Neues, Dinge, von denen wir sagen, das möchten wir ausprobieren.

 

Und wie werden die Learnings aus der Reflexion in Massnahmen umgesetzt?

 

Nach mir übernimmt Ulrike Landfester. Sie hat sich bereit erklärt, wenn etwas bei der Reflexion herauskommt, das dann umzusetzen. Danach wird dann Thomas Scheitlin Präsident, der schon konkret mit dem OK die Jubiläumsaktivitäten einleitet, unterstützt von Konrad Hummler, der nach ihm übernimmt – unmittelbar vor dem eigentlichen Jubiläumsdatum 4. Juli.

 

Wie sieht Deine persönliche Reflexion aus: Was ist denn für Dich der Kern von Rotary?

 

Das Motto «service above self» trifft es sehr gut. Mir gefällt auch die Klub-Struktur, die das berufliche Dasein in den Vordergrund stellt. Daraus ergeben sich Freundschaften und Netzwerke. Dazu kommt der auch Blick auf Dienst an der Allgemeinheit.

 

Das klingt nach Lehrbuch.

 

Aber stimmt so für mich. Freundschaften nach innen und Engagement nach aussen in einer guten Mischung, in einer guten Stimmung, das ist es für mich.

Interview: Philipp Landmark

 

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Incoming President Stefan Loacker, geboren 1969, ist seit 2009 Mitglied des Rotary Clubs St. Gallen. Loacker war bis 2017 knapp zehn Jahre Group CEO der Helvetia Versicherungen. Heute ist er Geschäftsführer seiner eigenen Firma Delos Management GmbH und investiert in Startups. Dazu nimmt er Verwaltungsratsmandate wahr (u. a. Swiss Life , Vontobel und Swica).

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