«Der Klub hat viel
Potential,
das soll sich im Programm spiegeln»
Stefan, ab Juli wirst Du ein Jahr lang Präsident des
Rotary Clubs St. Gallen sein. Aus welchen Überlegungen hast Du Dich für dieses Amt zur Verfügung gestellt?
Stefan Loacker: Erstens einmal aus der rotarischen
Überzeugung heraus, dass man nicht nein sagt, wenn eine rotarische Anfrage
kommt. Zweitens: Wenn ich bei diesem Verein bin, dann möchte ich nicht nur
Passiv-Mitglied sein, sondern Mitgestalter. Und drittens, weil mich generell
die Führungsarbeit reizt – wobei das nicht-hierarchische Führen in einem
Freundschaftsclub ein neues Feld für mich ist. Man sagt ja, Führen in einem
Freundschaftsgebilde sei das Anspruchvollste überhaupt. Nun, ich lasse mich
jetzt gerne darauf ein.
Als Mitgestalter hast Du Dir auch Gedanken zum Programm
gemacht.
Als Incoming President hat mich interessiert, wo unser Klub
insgesamt steht, gerade auch Im Blick auf die Jubiläumskonstellation mit dem
100-jährigen Bestehen des Klubs. Als Programm-Chef konnte ich Gallus Wirrer gewinnen,
der dabei von Peter Gut unterstützt wird. Wir haben eine ähnliche Wahrnehmung, dass
der Klub viel Potential hat, und das soll sch im Programm spiegeln. Aus diesen
Überlegungen entstand dann unser Motto fürs Programm und im weitesten Sinn auch
für die Klub-Reflexion und die Themen, die ich mir auf der präsidialen Ebene
vorgenommen habe dieses Jahr: «Mein Club – Dein Club»
Das Programm soll also
wie die Klub-Reflexion einen gewissen Blick nach Innen bieten?
Wir wollen die Ressourcen, die wir im Klub haben, nutzen, und
nicht nur externe Referenten engagieren. Wir haben bewusst auch eine Reihe von
internen Referenten im kommenden Klub-Jahr vorgesehen. Wir haben auch Formate
für Begegnungen vorgesehen, Gelegenheiten, bei denen sich Mitglieder besser
kennen lernen können. Das ist ja generell ein bisschen ein Thema, wenn man über
100 Leute im Klub hat.
Was darf man sich darunter vorstellen? Mehr Apéros?
Der Fokus im Klub-Jahr bleibt natürlich auf den Lunches,
aber wir haben noch andere Formate im Sinn. Eine Abendveranstaltung mit allen
drei St. Galler Klubs beispielsweise. Wir wollen auch wieder Hands-on-Formate
durchführen, wir werden etwa für Mine-ex backen.
Backen?
Ja, alle miteinander werden wir in der Backstube von Goldkind
Gebäck produzieren und dieses dann gemeinsam an einem Marktstand in
St. Gallen verkaufen.
Wirft das grosse Jubiläum seine Schatten auch schon
voraus?
Ja. Wenn wir fit fürs Jubiläum sein wollen, stellen sich
zwei, drei Fragen bereits jetzt schon.
Das Jubiläum will vorbereitet sein, die Arbeit dafür startet
jetzt, es gibt dafür ein Jubiläums-OK. Wer was wie an die Hand nimmt, ist ein
Thema in meinem Präsidiumsjahr. Das heisst nicht, dass ich es mache, aber ich
muss dafür sorgen, dass es in dieser Zeit entsteht.
Ist die Klub-Reflexion mit einer Umfrage unter allen
Mitgliedern auch ein Teil des Jubiläums?
Bevor wir 100 Jahre alt werden, sollten wir uns selbst die
Frage beantworten: Wie wollen wir sein? Die Antwort muss nicht für die nächsten
100 Jahre Gültigkeit haben. Aber aus Anlass des Jubiläums darf man sich einmal
hinterfragen. Was läuft perfekt, wo haben wir Möglichkeiten, uns weiter zu
entwickeln? Ich bin gespannt, welche Ideen unsere Mitglieder in diesem
Zusammenhang einbringen. Im besten Fall bleibt es nicht nur bei der Standortbestimmung,
sondern bringt auch positive Energie. Vielleicht entsteht auch Neues, Dinge,
von denen wir sagen, das möchten wir ausprobieren.
Und wie werden die Learnings aus der Reflexion in
Massnahmen umgesetzt?
Nach mir übernimmt Ulrike Landfester. Sie hat sich bereit
erklärt, wenn etwas bei der Reflexion herauskommt, das dann umzusetzen. Danach
wird dann Thomas Scheitlin Präsident, der schon konkret mit dem OK die
Jubiläumsaktivitäten einleitet, unterstützt von Konrad Hummler, der nach ihm
übernimmt – unmittelbar vor dem eigentlichen Jubiläumsdatum 4. Juli.
Wie sieht Deine persönliche Reflexion aus: Was ist denn
für Dich der Kern von Rotary?
Das Motto «service
above self» trifft es sehr gut. Mir gefällt auch die Klub-Struktur, die
das berufliche Dasein in den Vordergrund stellt. Daraus ergeben sich
Freundschaften und Netzwerke. Dazu kommt der auch Blick auf Dienst an der
Allgemeinheit.
Das klingt nach Lehrbuch.
Aber stimmt so für mich. Freundschaften nach innen und Engagement
nach aussen in einer guten Mischung, in einer guten Stimmung, das ist es für
mich.
Interview: Philipp Landmark
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Incoming President Stefan Loacker, geboren 1969, ist seit
2009 Mitglied des Rotary Clubs St. Gallen. Loacker war bis 2017 knapp zehn
Jahre Group CEO der Helvetia Versicherungen. Heute ist er Geschäftsführer seiner
eigenen Firma Delos Management GmbH und investiert in Startups. Dazu nimmt er Verwaltungsratsmandate
wahr (u. a. Swiss Life , Vontobel und Swica).